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Die Stänzler der BMG
© by altbasel.ch

Es war Anno 1922 als die Fasnachtsclique Basler Mittwoch Gesellschaft sich Gedanken über ein spezielles Tenü machte, auf welches sie bei den zahlreichen ausserfasnächtlichen Auftritten zurückgreifen konnte. In der Zeit nach der Platzkommandomisere hing die ironische Idee eines militärisch angehauchten Kostüms im Raum.

Man kam auf die seit über 60 Jahren aufgelöste Standestruppe zu sprechen, die schliesslich mit historischen Uniformen wiederbelebt werden sollte. Obwohl das angenommene Tenü uniformkundlich näher bei der Artillere der Basler Miliz als bei der Standestruppe anzusiedeln ist, war der Name "Stänzler" bald untrennbar mit der BMG verbunden. Die Auftritte als Stänzler häuften sich, so waren es alleine 1923 deren acht ausserhalb der Fasnacht.

bmg staenzler

Links Fähnrich mit spezieller Garnitur und einem weissen Federbusch am Tschako sowie einer geflochtenen Fangschnur aus weisser Wolle. Rechts Ein Tambour der BMG-Stänzler mit einfacher Tschakogarnitur. Beide tragen auf ihrem entsprechenden Bandoulier für Fahne oder Trommel das silbermetallene Emblem der BMG.

Auftritte mit Tambouren und Pfeifern erfolgten in den kommenden Jahren in Paris, Berlin oder Amsterdam, um nur einige Orte zu nennen. Die Stänzler waren innerhalb der BMG jedoch nicht immer unumstritten, besonders im letzten Viertel des 20.Jh gab es Unkenrufe aus den Reihen der Clique. Wie in der Jubiläumsschrift der BMG von 1982 zu lesen ist, habe dies jedoch durchaus der Tradition der Standestruppe entsprochen, sei doch diese selber auch oft unpopulär gewesen.

Die Uniformen der neubelebten Stänzler entsprechen wohl der Epoche der Stänzler aber nicht der Waffengattung. Der dunkelblaue Uniformrock ist an Modelle um 1830/40 angelehnt, trägt aber die Insignien der Artillerie auf den Knöpfen die in zwei Reihen auf ihm angebracht sind. In den ersten Jahrzehnten scheint es dazu noch einen aufknöpfbaren roten Zierlatz gegeben zu haben. Die roten Schulterstücke, Epauletten genannt, gehörten eigentlich zur Artillerie. Bei Trommler und Pfeifern wären eher sogenannte "Schwalbennester" nach preussischen Vorbild angemessen gewesen.

Der Tschako offenbart des Pudels Kern, unter der Kantonskokarde trägt er eine goldene platzende Granate mit Flammen, an sich ein Abzeichen der Artillerie oder der Grenadiere. Die Hosen sind in weiss gehalten, wie das Lederzeug welches der Ordonnanz 1842/43 entspricht. Aus jener Zeit stammen auch die Perkussionsgewehre der Fahnenwache. Die aktuelle Fahne der BMG-Stänzler entspricht den kantonalen geflammten Feldzeichen die in den 1840er Jahren verschwanden.

Für die Uniformen hat es im heutigen Cliquenlokal im traditionsreichen Restaurant Löwenzorn am Gemsberg eine "Zeughauskammer", wo sich auch einige Fräcke aus den Anfangszeiten finden, welche sich bei näherem Hinsehen als originale Uniformstücke des 19.Jh entpuppen. Auch wenn die Uniformen nicht genau dem Vorbild entsprechen, so ist es der Basler Mittwoch Gesellschaft doch gelungen die Tradition der Stänzler ins 21.Jh hinüberzutragen.



Querverweise zur Fasnachtsgeschichte:

>> Die Basler Fasnacht
>> Ursprünge der Basler Fasnacht
>> Der Morgenstreich
>> Der Weg zur Strassenfasnacht

Surftipp zur BMG:

> Website der Basler Mittwoch Gesellschaft



Literatur:

Paul Kleffmann und Hanspeter Meyer in "75 Jahre Basler Mittwoch Gesellschaft", 1982, Kirschgarten AG, Seiten 43 bis 52 und 161 bis 178

engel

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