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Die Zunft zu Webern
© by altbasel.ch

Der Gründungstag der Weberzunft war der 21.August 1268. An jenem Mittwoch vor St.Bartholomäus übergab Heinrich von Neuenburg, der Bischof Basels, den Webern ihren Stiftungsbrief. Die Weber waren bereits zuvor organisiert, erfuhren aber erst mit dem Segen des Bischofs die Erhebung zur anerkannten Zunft. Obwohl das Weberhandwerk in Basel eine lange Tradition hat, ist die Zunft eine der jüngsten der Stadt.

Ursprünglich waren die Weber am Unteren Heuberg beheimatet, er trug in den Tagen als die Zunft gegründet wurde noch den Namen Webergasse. Schon bei der Gründung lautete der offizielle bis ins 19.Jh gebräuchliche Name "Zunft zu Webern und Leinwetern". Während man unter den Webern die Wollweber verstand, gingen die Leinweter (nach dem altdeutschen Wort "Wât" welches "Gewand" bedeutete) der Leinenweberei nach.

Beide Gruppen hatten berufsbedingt enge Verbindungen mit anderen Gewerbezweigen. Die Leinenweber standen der Safranzunft sehr nahe, während die Wollweber gute Beziehungen zu den Grautüchern unterhielten. Die Grautücher hatten eine "zünftige" Odyssee hinter sich, bevor sie 1506 endlich zur Weberzunft kamen. Sie wurden im 14.Jh durch den Rat mit den Rebleuten vereinigt. 1453 wechselten sie zur Schlüsselzunft.


in der steinen

Links Der Weberbrunnen mit seinem Bannerträger in der Steinenvorstadt vor dem ehemaligen Zunfthaus. Rechts das fünfstöckige Gebäude Hausnummer 23 welches die Zunftstube der Weber beherbergt.

Umzug in die Steinen

Nachdem die Weber ihre ursprüngliche Heimat am Unteren Heuberg verlassen hatten, liessen sie sich noch vor dem Erdbeben von 1356 in der Steinenvorstadt nieder. Dort hatten sie das für ihr Gewerbe nötige Wasser aus Birsig und Rümelinbach zur Hand, während man am nahen Berg um St.Elisabethen sonnenverwöhnte Hänge zum Bleichen von Leinwand fand. Auch Färber aus dem nahen Quartier St.Leonhard liessen sich hier gerne nieder.

Im 16.Jh brachten Glaubensflüchtlinge aus Italien, Frankreich und den Niederlanden die Band-, Borten- und Fransenweberei mit ins Gewerbe. Die mit ihrem Unternehmerdrang sehr erfolgreichen Einwanderer mussten auf Geheiss des Rates der Weberzunft beitreten. Mit ihnen kam ein wirtschaftlicher und sozialer Aufstieg in die Zunft. In der Zunftstube verkehrten nunmehr Leute mit Einfluss beim Rat der Stadt, bei dem sie sich stets für die Interessen ihres Gewerbes einsetzten.


Das Zunfthaus in der Steinenvorstadt

Seit 1360 stand in der Steinenvorstadt das Zunfthaus der Weber. Umbauten gab es im 15. und im 16.Jh (1560 Verschönerung der Zunftstube,1570/71 Errichtung eines Hintergebäudes). Das Vordergebäude wurde 1830 abgerissen um durch einen Neubau ersetzt zu werden. Im 20.Jh wurde auch dieses Haus abgerissen, heute steht dort die 1938/39 von den Architekten Walter Spiess und Karl Heinrich Wackernagel erbaute fünfgeschossige Liegenschaft Nr 23.

Ein letztes Baudenkmal der Weberzunft aus vergangenen Zeiten hat jedoch mit dem Weberbrunnen in der Steinenvorstadt überlebt. Der Stock des 1672 errichteten Brunnens ist gekrönt von einem wehrhaften Bannerträger der Zunft. Die Figur wird dem Bildhauer Balthasar Hüglin aus Binningen zugeschrieben, worauf auch die Initialen B.H.hindeuten. Die eine Seite des Fähnchens zeigt den Baslerstab, während auf der anderen Seite ein Greif zu sehen ist.

der greif
Das Wappentier der Weber

Das Fabeltier Greif mit dem Ellstab in den Klauen tritt schon 1378 auf dem ältesten erhaltenen Siegel der Zunft auf. Nebst seiner Darstellung auf dem Weberbrunnen kann man ihn auch noch am genannten Haus Steinenvorstadt Nummer 23 entdecken, wo heute die Zunftstube der Weber untergebracht ist. Er zierte bereits die Fassade des alten Zunfthauses als Malerei zwischen dem ersten und dem zweiten Stock.

Am heutigen Haus prangt er golden eine Etage höher an der Fassade neben dem Wappen der Zunft zum Stern, welches 1950 als Zeichen der Freundschaft zwischen den damaligen Zunftmeistern dort angebracht wurde. Im Hauseingang begrüsst zudem ein stolzer gemalter Greif jene die das Gebäude betreten, er ist neben dem Text abgebildet.


Literatur:

Robert B.Christ und Peter Heman, Zauber der Basler Brunnen,1967, Birkhäuser Verlag, Beitrag 7

Robert Schiess, Die Zunft-und Gesellschaftshäuser der Stadt Basel, 2001, Schwabe & Co AG, ISBN 3-7965-1889-3, Seiten 54 bis 55

Gustav Adolf Wanner, Zunftkraft und Zunftstolz, 1976, Birkhäuser Verlag, ISBN 3-7643-0856-7, Seiten 168 bis 177

Paul Koelner, Basler Zunftherrlichkeit, 1942, Birkhäuser Verlag, Seiten 182 bis 185

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