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Das Spalentor
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Spalenvorstadt 46lageplan

Tram 3 - Spalentor / Bus 30 und 33 - Spalentor


spalentor

Das Spalentor sieht man auf der Illustration nach dem Stich Merians von Süden her mit dem Vorwerk im Stadtgraben. Die Stadtmauer schliesst beidseitig direkt an die zwei Flankentürme des Tores an. Das Spalentor wurde im Zuge der Errichtung des äusseren Grossbasler Mauerrings im späten 14. Jahrhundert erbaut.

In der Wachtordnung von 1374 ist an dieser Stelle noch nicht von einem Tor die Rede, nur von "anderen Türmen". Erst 1387 erscheint erstmals das Spalentor namentlich mit einem Waffeninventar. Der Bau wurde vermutlich 1398 abgeschlossen. Ein Hinweis dafür ist etwa eine Glasmalerei des 16. Jahrhunderts, welche diese Jahreszahl auf der Feldseite des Tores zeigt.


Bereits früher befestigte Vorstadt

Die Spalenvorstadt war bereits vor dem Bau der neuen Mauer eigenständig von einem Befestigungsring umgeben. Hierzu ist für das Jahr 1290, also rund hundert Jahre vor der Errichtung des heutigen Tores, an ähnlicher Stelle ein "Voglerstor" erwähnt. In einer Urkunde vom Januar 1300 ist auch die Rede von einem äusseren Spalentor. Dazu muss man wissen, dass damals die alte Stadtmauer Basels entlang des Leonhardsgrabens und des Petersgraben verlief.

Aus diesem Grund stand das damalige Tor zur Vorstadt etwa dort wo heute der obere Spalenberg in den Petersgraben einmündet. Das Spalentor ist das eindrücklichste der drei überlebenden Basler Stadttore. Neben dem Aeschentor war es das zweite Haupttor Grossbasels. Dies hiess, dass nur diese beiden Tore in Zeiten der Gefahr begrenzt offen gehalten wurden. Es ist kein Zufall, dass mit dem Spalentor ein so mächtiger Wehrbau die Pforte zum Elsass bildete.

albantor

Das Spalentor von der Feldseite aus gesehen. Die verschiedenen Elemente Vorwerk, Seitentürme und Hauptturm sind deutlich sichtbar. Rechts vom Tor verlief entlang des heutigen Schützengrabens die Mauer zum Fröschenbollwerk.
Das Tor zum Sundgau

Basel pflegte im Mittelalter enge Verbindungen zum Sundgau, wo man einen Grossteil des Bedarfs an landwirtschaftlichen Produkten decken konnte. Durch das Spalentor kamen die beladenen Fuhrwerke auf dem Weg zu den Märkten. Das besondere an diesem Tor ist sein Aufbau mit dem quadratischen Torturm von 9,8 mal 9,2 Meter in der Mitte, der auf den Ecken an seiner Feldseite von zwei in den Stadtgraben ragenden Rundtürmen von 6,8 Meter Durchmesser flankiert wird.

Der Torturm war bis ins Jahr 1867 nur über die Stadtmauer besteigbar, einen Eingang auf Gehniveau gab es nicht. Die Gesamthöhe vom heutigen Gehniveau bis zur Dachspitze des Mittelturmes beträgt 40 Meter und 30 Zentimeter. Die beiden Seitentürme messen bis zu ihren Zinnenkänzen 28 Meter und 15 Zentimeter. Sie besassen einst flache pyramidenförmige Dächer, doch diese wurden 1842 bei einem Sturm wortwörtlich vom Winde verweht und nicht mehr ersetzt.

Um 1466/68 beschloss man das Tor zu schmücken und gab Malereien in Auftrag. Ein Blitz beschädigte das Tor im Sommer 1468, die Montage einer kupfernen Zierkugel auf dem Dach um 1468/69 mag mit entsprechenden Reparaturarbeiten im Zusammenhang stehen. Zusätzlich zu den hölzernen Flügeltoren und dem Fallgatter, erhielt das Spalentor im Jahr 1582 eine Rammpfahlvorrichtung mit zwölf Pfählen, die unabhängig voneinander niedergelassen werden konnten.

fallgatter

Das Fallgatter, ein Rost aus Eichenbalken mit eisenbeschlagenen Spitzen. Darüber sichtbar, das aus rotem Sandstein gehauene Baslerwappen mit den beiden Löwen.
Skulpturenschmuck an der Feldfassade

Das Tor ist mit mehreren schmückenden Skulpturen versehen. Zum Beispiel einem von zwei Löwen gehaltenen Baslerwappen über dem Fallgatter auf der Feldseite. An der selben Wand, direkt über dem Wappen ist ein Skulpturentrio angebracht, welches in der Mitte die Muttergottes (Stadtpatronin) mit Kind zeigt, flankiert von je einem Propheten mit Schriftrolle. Diese Figurengruppe, von der am Tor nur noch Kopien angebracht sind, stammt aus den 1420er Jahren.

Die Stadtmauer zu beiden Seiten des Tores wurde 1866/67 abgebrochen. Damit waren jedoch nun die oberen Stockwerke des Turmes nicht länger von der Mauer aus zugänglich. Aus diesem Grund wurde im südlichen Rundturm eine Wendeltreppe eingebaut, die man bis heute besteigen muss, um in die oberen Torgeschosse zu gelangen. Gelegenheit dazu hat man mindestens einmal im Jahr, nämlich zum Tag der offenen Tore am ersten Samstag nach den Sommerferien.

stadtseite

Die stadtseitige Ansicht des Tores von der Spalenvorstadt her. Hier tritt deutlich der mächtige quadratische Hauptturm hervor, dessen flankierende Rundtürme feldseitig hervorragen und deshalb aus dieser Sicht zurückstehen.
Die Stadtmauer zu beiden Seiten des Tores wurde 1866/67 abgebrochen. Damit waren jedoch nun die oberen Stockwerke des Turmes nicht länger von der Mauer aus zugänglich. Aus diesem Grund wurde im südlichen Rundturm eine Wendeltreppe eingebaut, die man bis heute besteigen muss, um in die oberen Torgeschosse zu gelangen. Gelegenheit dazu hat man einmal im Jahr, nämlich zum Tag der offenen Tore am ersten Samstag nach den Sommerferien.

Nach der letzten grösseren Renovation im Jahr 1933, dauerte es bis ins 21. Jahrhundert, bis das Spalentor erneut saniert werden sollte. An mehreren Stellen waren die Schäden der vergangenen Jahrzehnte (und die unschöne Pissoriecke im Vorhof) nicht mehr zu übersehen, als man sich im Sommer 2012 anschickte, den Wehrbau gründlich zu renovieren. Am 8. April 2014 konnte das von Baugerüsten befreite Stadttor umfassend saniert eröffnet werden.

Quellen:

Casimir Hermann Baer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Band 1, herausgegeben von der Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler, Birkhäuser Verlag, Basel, 1932/71, Seiten 244 bis 284

Hans Eppens, Baukultur im alten Basel, herausgegeben von Hans Eppens, Verlag Frobenius AG, Basel, 8. Auflage 1974, Seiten 46 bis 47

Guido Helmig / Christoph Philipp Matt, Beitrag "Katalog der landseitigen Äusseren Grossbasler Stadtbefestigungen", publiziert im Jahresbericht 1989 der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt, herausgegeben von Rolf d'Aujourd'hui, Basel, 1991, ISBN 3-905098-10-5, Seiten 93 bis 96 mit vergleichendem Plan Seite 83

Guido Helmig, im Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt, publiziert in Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Band 85, Verlag der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft, Basel, 1985, Seiten 182 bis 187

Rudolf Kaufmann, Basel - das alte Stadtbild, Birkhäuser Verlag, Basel, 1936, Beitrag 69

Emil Major, Bauten und Bilder aus Basels Kulturgeschichte, Verlag Peter Heman, Basel, 1986, Seiten 59 und 62 bis 63

Eugen Anton Meier, Basel Einst und Jetzt, 3. Auflage, Buchverlag Basler Zeitung, Basel, 1995, ISBN 3-85815-266-3, Seiten 184 und 185

Christian Adolf Müller, Die Stadtbefestigung von Basel, Teil 2, 134. Neujahrsblatt der GGG, herausgegeben von der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen, Kommissionsverlag Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1956, Seiten 39 bis 81

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