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Das Fröschenbollwerk
© by altbasel.ch

Schützengraben 42

Tram 3 - Spalentor


bollwerk

Dort wo heute die innere Schützenmattstrasse, die einst Kreuzgasse hiess, auf den Schützengraben stösst, erhob sich früher der Brunnmeisterturm. Direkt daneben führte die Wasserleitung des Spalenwerks in die Stadt, während der Turm selber vom Basler Brunnmeister bewohnt wurde, was ihm seinen Namen gab.

Der Brunnwerksplan von Meister Hans Zschan aus dem Jahr 1491 offenbart dass der viereckige Turm besonders gross gewesen sei. Er war von einem Zinnenkranz bekrönt, dessen Zinnen mit Baslerstäben geschmückt waren. Möglicherweise war der ungewöhnlich massive Turm einst das "Steinin Crütztor", ein vermutlich 1297 erstmals erwähntes Vorstadttor welches im späten 14.Jh zugemauert wurde.


Der Bau des neuen Bollwerks

Der Brunnmeisterturm wurde 1550/51 abgerissen, als man an dieser Stelle das Fröschenbollwerk (auch Spalenbollwerk genannt) errichtete. Es handelte sich um eine hufeisenförmig aus der Stadtmauer vorspringende Geschützplattform, deren Schussfeld das Gelände vor der Mauer vom Spalentor bis zum Steinengraben hin abdeckte. Von damaligen Kreuzgasse (die nunmehr Fröschengasse genannt wurde) führte eine Rampe auf die Geschützebene des Bollwerks.

Die Mauerstärke des Werks betrug im Durchschnitt rund 4 Meter, im Inneren war es mit Erde verfüllt. Der Bau des Fröschenbollwerks war ein Teil der Verstärkung der Stadtmauer, die 1531 nach der Reformation angegangen wurde. Das Bollwerk gehörte zu den letzten grossen Bauten des Projekts. Die quakenden Frösche im nahen Teuchel- und Fischweiher sollen dem Festungswerk seinen Namen verliehen haben.

bollwerk

Vom Schützengraben her sieht man hier mit roten Konturen angedeutet die Ausmasse des Bollwerks, welches bis in die heutige Strasse hinein ragte. Das Werk war höher als es hier zu zeigen möglich ist. Mit "F" bezeichnet - ein überlebendes Fragment der Mauer des Bollwerks.
Das Bollwerk wurde ein Opfer des Wachstums der Stadt. Im 19.Jh entstand ausserhalb der Stadtmauer, entlang jenem Weg der heute die äussere Schützenmattstrasse ist, eine wachsende Häusergruppe. Anno 1860 forderten schliesslich 46 Anwohner des Bollwerks dessen Beseitigung damit eine direkte Strassenverbindung dorthin geschaffen werden konnte. Dem Abbruch ging 1861 die Schaffung eines provisorischen Stadteingangs voran, der westlich am Werk vorbeiführte.


Das Ende des Fröschenbollwerks

Ab 1864 begann man offenbar mit dem Abtragen des Fröschenbollwerks, wobei die mächtigen Mauern sich als zäh erwiesen. Im Dezember 1865 rückte man ihnen mit Sprengstoff zuleibe, wobei einige benachbarte Häuser erheblich Schaden nahmen. Dem Baukollegium wurde danach von den Ratsherren aufgetragen, den weiteren Abbruch in kompetentere Hände zu legen. Bis 1869 war das Bollwerk beseitigt, seine Trümmer wurden bei der Chaussierung des Schützengrabens und der Schützenmattstrasse verwendet.

unterfuehrung

Ein Querschnitt durch die Mauer des Bollwerks zeigt diese sichtbar gemachte Partie in der Fussgängerpassage. Hier wird deutlich, wie stark das Mauerwerk war. Leider informiert kein schriftlicher Hinweis über den tieferen Sinn dieses Fragments.
Wenig beachtete Reste

Ein Teil des abgerissenen Bollwerks wurde 1877 vom Spalenschulhaus überbaut, welches heute als Gerichtsgebäude dient. Als 1972 die Unterführung für Fussgänger angelegt wurde, stiess man auf die verbliebenen Mauern des Bollwerks im Boden. Vor dem Gerichtsgebäude Schützengraben 42 legte man Teile der Bollwerkmauer frei, während auf der anderen Seite der Kreuzung vor der Liegenschaft Nr. 27 Reste der jenseitigen Grabenmauer zutage traten.

Die Vorstadtgesellschaft Zur Krähe schlug gemeinsam mit dem Kantonsarchäologen vor, in der Unterführung das durchbrochene Mauerteil des Bollwerks anschaulich zu erhalten. Dem wurde aber keine Beachtung geschenkt. Zumindest beliess man in der mittleren Passage etwas vorgeblendetes Mauerwerk und beim nördlichen Eingang vom Schützengraben her durfte ein Fragment der Mauer stehen bleiben, das heute kaum erkennbar ist. Keine Hinweistafel erzählt vom verschwundenen Fröschenbollwerk.

Literatur:

Guido Helmig/Christoph Ph.Matt im Jahresbericht 1989 der Archäologischen Bodenforschung BS, Katalog der landseitigen Äusseren Grossbasler Stadtbefestigungen, ISBN 3-905098-10-5, Seiten 100, 126 bis 127 mit vergleichendem Plan 82

Band 73/1973, Jahresbericht 1972 der Archäologischen Bodenforschung BS in der Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Fundchronik, Seite 230, mit Plan der Mauerzüge

Rudolf Kaufmann, Basel das alte Stadtbild, 1936, Birkhäuser Verlag, Beitrag 9, 10 und 11 mit Fotos des Bollwerks

C.A. Müller, Die Stadtbefestigung von Basel, 1956, Seite 38 bis 39 mit Zeichnung des Bollwerks auf Bildbeilage bei Seite 37

Arthur Burger, Brunnengeschichte der Stadt Basel, 1970, Herausgegeben vom Verkehrsverein Basel, Seiten 43 bis 44

Eugen A. Meier, Basel Einst und Jetzt, 3.Auflage 1995, Buchverlag Basler Zeitung, ISBN 3-85815-266-3, Seite 180 bis 181, mit stadtseitigem Foto und einer Illustration des Bollwerks

Eugen A. Meier, Das verschwundene Basel, 1968, Pharos Verlag, Seite 124 bis 126, mit stadtseitiger Ansicht des Bollwerks auf Seite 124

E.Blum und Th. Nüesch, Basel Einst und Jetzt, Eine kulturhistorische Heimatkunde, 1913, Verlag Hermann Krüsi, Seiten 8 bis 9

Annie Hagenbach, Basel im Bilde seiner Maler, 1939, Verlag B.Wepf & Co Basel, Beitrag 59 mit stadtseitiger Ansicht des Bollwerks

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