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Konrad Witz
© by altbasel.ch

Als einer der herausragendsten Basler Maler hat Konrad Witz erstaunlich wenig Aktenkundiges über sich hinterlassen. Allerdings ist es auch etwas anmassend, diesen Künstler für die Stadt Basel alleine zu beanspruchen, denn er hatte das Licht der Welt in Rottweil im heutigen Bundesland Baden-Württemberg erblickt. Sein Geburtsdatum ist unklar, er wurde zwischen 1400 und 1410 geboren.

Es war wohl das Konzil zu Basel (siehe Querverweis 1 am Fuss des Beitrags), welches Konrad Witz in der Hoffnung auf potentielle Auftraggeber hierher lockte. Er wurde am 21.Juni 1434 in die Zunft zum Himmel aufgenommen. Am folgenden 21.Januar 1435 nahm ihn Basel dann als Bürger auf. Im Jahr 1443 kaufte er das stattliche Haus zum Pflug an der Freienstrasse um darin sein Atelier einzurichten.

Er verewigte das Haus als Hintergrund auf einer Heiligendarstellung. Der 1895 errichtete Neubau mit der Nr.38 trägt noch heute den Namen "zum Pflug". Witz war in Basel nicht nur als Maler tätig. Er machte sich innerhalb seiner Zunft auch um die Lukasbruderschaft verdient. Er wirkte bei der Erneuerung dieser kirchlichen Vereinigung mit, die dem Malerpatron St.Lukas gewidmet war.

Etwa um 1435 schuf Konrad Witz, vermutlich in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Matthäus Ensinger, eines seiner Hauptwerke, den Heilsspiegelaltar für die Kirche St.Leonhard (siehe Querverweis 2 am Fuss dieses Beitrags). Die Tafelbilder der Altarflügel haben sich im Laufe der Zeit zerstreut und fanden ihren Weg in Museen in Basel, Berlin und Dijon.

Witz verkehrte mit einem anderen bekannten Basler Maler jener Tage, mit Niklaus Rusch. Sie arbeiteten 1441 gemeinsam an den Wandmalereien im alten Zeughaus am Petersgraben (siehe Querverweis 3 am Fuss dieses Beitrags). Bereits vor diesem Auftrag muss eine nähere Bekanntschaft bestanden haben, denn in den 30er Jahren ehelichte Witz Ursula Treyger die Nichte von Niklaus Rusch.

Um 1440 malte Witz die drei Bildtafeln seines bekannten Marienaltars. Anno 1444 schuf Konrad Witz im Auftrag des Genfer Erzbischofs François de Mies den Petrusaltar, der auf seinem linken Flügel eines seiner bekanntesten Gemälde zeigt - den Fischzug Petris. Auf diesem Bild stellte Witz eine biblische Szene vor einer detailgetreuen und realistischen Landschaft am Genfersee dar.

Die Aufmerksamkeit die der Künstler hier dem natürlichen Hintergrund schenkte, war damals in seinem Wirkungsraum eine Seltenheit. Der Tod von Konrad Witz ist ebenso schleierhaft wie seine Geburt. Als Hinweis auf sein Ableben muss die kurze Mitteilung von 1447 genügen, die festhält dass seine Frau Witwe ist. Er hinterliess ihr ein beträchtliches Vermögen dass er "mit sinem hantwerg gewunnen".

Das Ehepaar hatte fünf Kinder, die aber das Geschlecht nicht zu erhalten vermochten. Die erstgeborene Tochter Katharina trat ins Steinenkloster (siehe Querverweis 4 am Fuss dieses Beitrags) ein, wo sie als Nonne den Rest ihres Lebens zubrachte.




Querverweise:

>> 1 Beitrag zum Konzil zu Basel
>> 2 Beitrag zum Chorherrenstift St.Leonhard
>> 3 Beitrag zum alten Zeughaus
>> 4 Beitrag zum Steinenkloster



Literatur:

Emil Major, Bauten und Bilder aus Basels Kulturgeschichte, 1986, Verlag Peter Heman Basel, Seiten 76 bis 78

Harriet Brinkmöller-Gandlau, Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band XIII Spalten 1440 bis 1443, publiziert im Internet unter: http://www.bautz.de/bbkl/w/witz.shtml

Gustav Adolf Wanner, Zunftkraft und Zunftstolz, 1976, Birkhäuser Verlag, ISBN 3-7643-0856-7, Seite 166

Eugen A.Meier, Verträumtes Basel, 1974, Birkhäuser Verlag, ISBN 3-7643-0730-7, Seite 54

Paul Koelner, Aus der Geschichte der Himmelzunft, 1948, Hans Boehm Verlagsdruckerei Basel, Seiten 7 bis 8

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