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Z'Basel an mym Rhii (Erinnerung an Basel)

Z'Basel an mym Rhii,
jo, dört möcht i sii!
Wäiht nit d'Luft so mild und lau,
und der Himmel isch so blau,
an mym liebe,
an mym liebe Rhii.

In der Münschterschuel
uf mym herte Stuehl
mag i zwor jetzt nüt meh ha;
d'Tööpli stöhn mer nümmen a
in der Basler,
in der Basler Schuel.

Aber uf der Pfalz
alle Lüte gfallt's.
O, wie wechsle Berg un Tal,
Land un Wasser überal,
vor der Basler,
vor der Basler Pfalz!

Uf dr braite Bruck,
fürsi hi und zruck,
nai, was siht me Heere stoh,
nai was siht me Jumpfere goh,
uf dr Basler,
uf dr Basler Bruck!

Ais isch nimme do,
wo isch's ane choo?
's Scholers Nase, wäje weh,
gitt der Bruck kai Schatte meh.
Wo bisch ane
Wo bisch anechoo?

Wie ne freie Spatz
uf em Petersplatz
flieg i um, un 's wird mer wohl
wie im BuebeKamisol
uf em Peters-,
uf em Petersblatz.

Uf dr grüene Schanz,
in dr Sunne Glanz,
wo n i Sinn un Auge ha,
lacht's mi nit so lieblich a,
bis go Sante,
bis go Sante Hans.

s'Sailers Rädli springt;
loos, der Vogel singt!
Summervögeli, jung un froh,
ziehn de blaue Blueme noo.
Alles singt un,
alles singt un springt.

Un e bravi Frau
wohnt dört ussen au.
Gunn Ich Gott e frohe Muet!
Nehm Ich Gott in treui Huet,
liebi Basler,
liebi Basler Frau.

Kommentar:

Münschterschuel = Gymnasium Münsterplatz
Tööpli = Züchtigung der Schülerhände mit Stock

Scholers Nase = die grosse Nase des Buchbinders Augustin Scholer (1715-1794) der an der Brücke lebte

Buebe-Kamisol = Knabenhemd
Sante Hans = Quartier St.Johann
Sailers Reedli = Rad des Seilers
Summerveegeli = Schmetterling

bravi Frau = mutmasslich der frisch verwitweten Susanna Miville Kolb (1773-1846) gewidmet.

Gunn Ich Gott = Gönn Euch Gott
in treui Huet = in treuen Schutz

Dieses Gedicht entspricht Hebels allemannischer Mundart. Nur für den Fall dass jemand meint dass es nicht richtiges Baseldytsch sei - war auch nie so gemeint. Es ist die Erinnerung Hebels an Basel. Die 5. (Wiederholungs-) Zeile stammt nicht von Hebel sondern ist eine Ergänzung für die spätere Liedform.

Text von Johann Peter Hebel (1760-1826) um 1806
Melodie von Franz Abt (1819-1885)

engel

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