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Wann war der Rhein mal zugefroren?



Frau S. / 29. Dezember 2008:

Wann war der Rhein mal zugefroren?

Antwort von altbasel.ch:

Unser Hausstrom fror in alten Zeiten mehrfach im Zuge einer sogenannten "Rheingefrörne" zu. Zum Beispiel wird für 1462 von einem Winter berichtet, der so kalt gewesen sei wie er es seit dreissig Jahren nicht war. Am 24. Januar 1463 sei dabei der Rhein überfroren. Zur Nacht mussten damals Zimmerleute und Knechte die Brücke beaufsichtigen und das knarrende Eis aufhacken, damit es nicht die hölzernen Pfeiler der alten Rheinbrücke beschädigte.

Am 3. Februar 1463 schickte die Stadt schliesslich dreissig Mann auf den zugefrorenen Rhein, damit sie das Eis aufhackten. Sie schafften dies auch in zwei Tagen der Arbeit nicht, denn das Eis sei eine halbe Mannshöhe dick gewesen. Legendär war auch jene Rheingefrörne die dazu führte dass am 10. Januar 1514 die auf dem Rhein treibenden Eisschollen zusammenfroren. Am vierten Tag zogen die Bürger Basels mit Trommeln und Pfeifen aufs Eis um dort ein Bankett zu halten.

Zahlreiche Leute gingen in der folgenden Zeit aus Neugier auf den zugefrorenen Rhein. Viele liefen dabei rund um den Brückenpfeiler auf dem das Käppelijoch stand (das hätte gegen Zahnweh geholfen, dürfte dafür aber kalte Zehen gegeben haben). Das Eis sei so fest gewesen, dass man es sogar mit Pferden passieren konnte. Das wärmere Wetter ab dem 24. Januar vermochte die Eisschicht nicht zu öffnen, so dass man beschloss das Eis aufzuhacken.

Mit dem Aufhacken des Eisschicht wurden die Zunft zu Fischern und die Zunft zu Schiffleuten betraut. Zusätzlich seien von jeder Zunft drei Mann zu ihrer Unterstützung abgestellt worden. Nach zwei Tagen hatten sie zwei Joche der Brücke von Eis befreit. Bald schmolz auch die übrige Eisschicht weg. Im alten Zunfthaus der Rebleute an der Freien Strasse kündete einst ein sechszeiliges Gedicht von der Rheingefrörne von 1514:

Von der Pfalz bis zu Klingental
Bestund von der Kälte überall
Der Rhein, darauf man tanzen pflag,

Dasselbig währet auf acht Tag,
Da zählt man fünfzehnhundert Jahr
Vierzehn dazu, das ist wahr




Beitrag erstellt 31.12.08 / Korrektur Quellen 09.01.17

Quellen:

Paul Koelner, Anno Dazumal, Lehrmittelverlag des Erziehungsdepartements Basel-Stadt, Basel, 1929, Seiten 297 bis 299

Eugen Anton Meier, Freud und Leid, Band 2, Birkhäuser Verlag, Basel, 1983, ISBN 3-7643-1303-X, Seite 14

Christian Wurstisen, Baßler Chronick, Sebastian Henricpetri, Basel, 1580, Seite 515

engel

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