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fragen zum alten basel
Verkehrt herum Tragen der Basler Fasnachtsplakette



Frau I. / 08. Januar 2007:

Jahr für Jahr kommt mit der neuen Fasnachtsplakette auch immer wieder die Frage auf ob man diese in der Zeit vor der Fasnacht verkehrt herum trägt. Gibt es da was historisch überliefertes (auch im allgemeinen zur Fasnachtsplakette)?

Herr J. / 21.01.2007:

Was hat es auf sich, mit dem verkehrt Tragen der Plakette vor der Fasnacht? Es gibt da unterschiedliche Aussagen und Meinungen. Könnten Sie mir da behilflich sein?

Antwort von altbasel.ch:

Zu dieser Frage geistern obskure Antworten herum, die alle eines gemeinsam haben - sie lassen sich nicht nachprüfen. Eine Version besagt dass das verkehrte Tragen der Plakette eine Erfindung der Kleinbasler sei. Diese hätten als echte Basler einst gleich bei Verkaufsbeginn am Vogel Gryff ihre Fasnachtsplaketten erworben. Dann hätten sie sie aber verkehrt herum angesteckt, um auf diese Weise ihresgleichen von anderen echten Baslern aus Grossbasel unterscheiden zu können, sollten die es wagen sich unberufen am Vogel Gryff in die inneren Kleinbasler Kreise einzuschleichen.

Die Grossbasler hätten aber diesen Kontrollmechanismus bald durchschaut, und um die Kleinbasler zu necken auch begonnen ihre Plaketten am Vogel Gryff verkehrt herum anzustecken. Aus unerfindlichen Gründen sei diese Tragweise vor der Fasnacht dann geblieben. Eine andere Version weiss zu berichten, dass es daher käme weil es üblich sei vor der Fasnacht die Laternen zu verstecken oder auch die Sujets der Geheimhaltung zu unterwerfen. Da geböte es die zurückhaltende Basler Mentalität, auch die Plakette vor der Fasnacht ein wenig zu cachieren, um nicht alle Details zu offenbaren.

Wenig befriedigt von einer Vielzahl kursierender Variationen zum Ursprung der kopfüber getragenen Plakette, wandte ich mich an Florence Develey, die Blaggedde-Verantwortliche des Fasnachts-Comité. Sie leitete meine Frage freundlicherweise an Comité-Kollegin Corina Christen weiter. Von letzterer wurde eben das Buch "Basler Fasnachsplaketten" (Reinhardt Verlag, ISBN 978-3-7245-1418-3) publiziert, welches ein Bijou im Buchregal jedes Basler Fasnächtler sein wird. Sie führte mir aus, dass es sich bei der verdrehten Plakette lediglich um ein hartnäckiges Gerücht handle.

Dieses Gerücht habe schon vor fünfzig Jahren die Runde gemacht. Irgend jemand habe mit dem verkehrt herum Tragen angefangen, andere ahmten es nach. Aber von einem "Brauchtum" oder einer "Vorschrift" könne in dieser Sache keine Rede sein. Ich denke mit dieser Expertenmeinung aus dem Comité dürfte die Frage zur kopfstehenden Basler Fasnachtsplakette beantwortet sein.




Beitrag erstellt 27.01.07

engel

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