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Gustaf Adolf Wanner

1911 - 1984


Am 14. September 2004 waren es zwanzig Jahre her, seit die Stadt Basel einen ihrer populärsten Chronisten verlor. Man kannte Gustaf Adolf Wanner unter der Signatur G.A.W. die so viele Publikationen zur Lokalgeschichte als Werk seiner Feder auswies. Wanner erblickte das Licht der Welt jedoch nicht als Kind Basels, er kam erst mit siebzehn Jahren hierher.

Geboren wurde Gustaf Adolf Wanner am 31. Januar 1911 in Beggingen im Kanton Schaffhausen. Als sein Vater ab 1928 in Basel arbeitete, kam auch er mit in die Stadt am Rheinknie, wo er zwei Jahre darauf am Humanistischen Gynmasium mit der Matur seine Schulzeit abschloss. Es folgte ein Geschichtsstudium an der Universität Basel welches 1938 mit dem Titel eines Dr.phil. gekrönt wurde.

Aktiv als Journalist war Wanner bereits ab 1930, was seinen späteren Weg erahnen liess. Von 1935 bis 1945 wirkte er als Stadtredaktor der Basler Nachrichten, wo er in selber Position erneut von 1962 bis 1976 tätig war. Jenseits des Schreibpults stand Wanner von 1949 bis 1958 im Dienste Dänemarks und Schwedens als hiesiger Konsul. Finnland vertrat er als Konsul von 1965 bis zu seinem Tod.

Seine wachsende Zuneigung zu Basel manifestierte sich im Erwerb des Basler Bürgerrechts, welches ihm die Türen zur Zunftmitgliedschaft öffnete. Als Meister der E.E. Akademischen Zunft machte er im November 1976 mit seinem Buch "Zunftkraft und Zunftstolz" dem Basler Zunftwesen eine besondere Liebeserklärung. Von 1965 bis 1981 war Wanner Mitglied des Weiteren Bürgerrats, ab 1978 als Präsident.

Ab 1976 schrieb Gustaf Adolf Wanner für die Basler Zeitung, der er bis zu seinem Tod treu blieb. Eine seiner Besonderheiten waren Beiträge zu Basler Persönlichkeiten, die er treffend und würzig in Nachrufen oder Geburtstagsartikeln beschrieb. Auch zahlreiche Berichte aus dem Grossen Rat, dem Weiteren Bürgerrat oder der Kirchensynode aus seiner Feder gingen durch die Druckerpresse.

Einem grossen Kreis von Freunden des alten Basel war G.A.W. jedoch ein Begriff wegen seiner Publikationen. Seien dies nun die über achzig Artikel zur Geschichte von Basler Häuser und deren Bewohnern, die Wanner in über zwanzig Jahren bei den Basler Nachrichten oder der Basler Zeitung veröffentlichte, oder seien es die Bücher, wie jene zu Denkmälern und Gedenktafeln.

Nebst vielen Jubiläumsschriften verfasste Wanner ferner eine bemerkenswerte Biographie zu Christoph Merian. Weitere Lebensbeschreibungen zu Carl Geigy und Fritz Hoffmann-La Roche stammten ebenfalls aus seiner Feder. Erwähnt seien auch sein Buch über das Basler Deutschritterhaus, das Café Spitz die Berühmten Gäste Basels. Immer wieder erschien er auch als Autor im Basler Stadtbuch.

Hohe Ehrungen wurden Gustaf Adolf Wanner im Laufe seines Lebens zuteil. Finnland erhob ihn in den Stand eines Kommandeurs des Ordens des finnischen Löwens. Frankreich machte ihm zum Offizier des "Ordre des Palmes académiques" und zum Ritter des "Ordre national du Mérite". Die Johann Wolfgang von Goethe Stiftung bedachte Wanner 1977 mit dem Oberrheinischen Kulturpreis.


grab von Gustaf adolf

Die letzte Ruhestätte von Gustaf Adolf Wanner auf dem Gottesacker am Hörnli. Eine jonische Säule mit seinen Lebensdaten erinnert an den Autor.

Am 14. September 1984 starb mit Gustaf Adolf Wanner im Alter von 73 Jahren ein beliebter Journalist, Stadthistoriker, Biograph und Zunftvertreter. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof am Hörnli. Ein Jahr nach seinen Tod erfreute er mit dem ersten von drei Bänder "Häuser, Menschen, Schicksale" den Kreis seiner Leser ein letztes Mal. Der Verlag der Basler Zeitung publizierte damit ausgesuchte Beiträge von G.A.W.



Weitere Basler Geister im Pantheon:

>> Mundartpoet Theobald Baerwart

>> Journalist und "Glopfgaischt" Robert B. Christ

>> Lokalhistoriker Paul Koelner

>> Lokalhistoriker Eugen A. Meier

>> Denkmalpfleger "Dingedinge" Rudolf Riggenbach



Beitrag erstellt 19.09.04 / Nachgeführt 12.02.12

Quellen:

Heinz Kreis, Chronik 1984, publiziert im Basler Stadtbuch 1984, Christoph Merian Verlag, Basel, 1985, Seite 274

Heinrich Kuhn, Vorwort in Berühmte Gäste in Basel von Gustaf Adolf Wanner, Buchverlag Basler Zeitung,Basel, 2.Auflage 1983, ISBN 3-85815082-7


Rudolf Sutter, Vorwort in Häuser Menschen Schicksale, Band 1, Buchverlag Basler Zeitung, Basel, 1985, ISBN 3-85815-126-2


Gustaf Adolf Wanner, Zunftkraft und Zunftstolz Autorenportrait Buchumschlag, Birkhäuser Verlag, Basel, 1976, ISBN 3-7643-0856-7,

Basler Stadtbuch 1978, Autorenliste, Christoph Merian Verlag, Basel, 1979, Seite 251

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